Die typische Gefühlskurve eines Investors im Vergleich zum Aktienkurs
70 Euro |
Oho, der Kurs steigt! Ich werde diese Aktie mal im Auge behalten! |
80 Euro |
Der Trend hält – bei der nächsten Konsolidierung werde ich kaufen. |
90 Euro |
Verdammt, die Konsolidierung habe ich verpasst, aber wenn ich jetzt noch länger warte, profitiere ich nicht mehr vom Trend also kaufe ich JETZT! |
100 Euro |
Gott sei dank habe ich nicht gewartet! |
90 Euro |
Ich werde diese Korrektur nutzen und meine Position ausbauen. |
80 Euro |
Super! Zu diesem Preis verdopple ich meine Position. |
60 Euro |
Mist. Sobald es wieder nach oben geht, verkaufe ich gleich. |
50 Euro |
Ich glaube es einfach nicht! Der Kurs hat sich halbiert! Das muss jetzt aber der absolute Tiefstand sein. |
35 Euro |
Okay, ich warte auf die Gegenbewegung. Sonst wird das ein ziemlich hoher Verlust. |
20 Euro |
Warum sagt die Wertpapierbehörde nichts dazu? |
10 Euro |
Genug ist genug. Jetzt wird VERKAUFT. Ich kaufe nie wieder Aktien! |
5 Euro |
Zum Glück hab ich alles verkauft! |
15 Euro |
Es wird trotzdem abstürzen. |
5 Euro |
Was hab ich gesagt?! |
25 Euro |
Was zum Teufel? |
40 Euro |
Was bitte schön soll das denn jetzt? |
70 Euro |
Verflixt, ich hab doch die ganze Zeit geahnt, dass das passieren würde! |
80 Euro |
Was soll’s? Ich kaufe wieder, ist ohnehin billiger als beim letzten Mal.
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Sie sehen: Emotionen sind schlechte Ratgeber! Vor allem die Gier, eine besonders weit verbreitete Krankheit unter Börsianern, behindert eine freie und klare Sicht auf die Aktienkurse.
Wer einmal Kursgewinne im dreistelligen Prozentbereich erzielt hat, der möchte dieses Gefühl möglichst bald wieder erleben. Da kann es schon mal passieren, dass die Vernunft und der gesunde Menschenverstand auf der Strecke bleiben. Selbst erfahrene Börsianer wie André Kostolany können ein Lied davon singen.
Auch ich habe natürlich durch Gier und daraus resultierendes unlogisches Verhalten schon bittere Verluste hinnehmen müssen. Ich erinnere mich, dass ich vor ein paar Jahren eine Aktie gehalten habe, die scheinbar nur eine Richtung kannte: nämlich nach oben. Als die Aktie um knapp 1.000% gestiegen war, wurde ich geradezu euphorisch. Ich erzählte allen Freunden von diesem sensationellen Erfolg und jeder riet mir, dieses Papier unbedingt im Depot zu lassen. Als sie etwas im Wert sank, machten mir alle Mut und als sie sich fast halbiert hatte, dachte jeder, jetzt könne es ja eigentlich nur noch nach oben gehen. Viele haben mir gesagt: “Mensch Markus, jetzt würde ich die Aktie auf keinen Fall verkaufen. Ich würde noch weiter dabei bleiben!”
Damals war ich neu an der Börse und ziemlich unerfahren. Ich hielt tatsächlich alle Anteile und habe einfach abgewartet, keine einzige Aktie verkauft und immer darauf gehofft, dass sie wieder steigt. Das tat sie leider nicht, und am Ende habe ich die Aktie mit rund 80% Verlust verkauft.
Diese Erfahrung war mir eine große Lehre: Wer Dollarzeichen wie Dagobert Duck in den Augen hat, der läuft Gefahr, unüberlegt zu handeln. Ein klarer Kopf ist das Wichtigste, was man zum Handeln an der Börse braucht!