Order gilt als Auftragserteilung eines Kunden und beinhaltet die notwendigen Angaben bezüglich Orderart (Kauf oder Verkauf), Wertpapierkennnummer, Stückzahl oder Nominalbetrag, Börsenplatz, Limit und Gültigkeit der Order.
Danach folgt die Orderweiterleitung. Nimmt man beispielsweise die Stuttgarter Börse, so wird die Kundenorder über das Handelssystem Xontro an den Börsenplatz Stuttgart weitergeleitet. Im Anschluss gelangt die Order im Zuge der Orderabwicklung sekundenschnell in das jeweilige Orderbuch des Handelssystems des jeweiligen Börsenplatzes.
Wenn die Order grundsätzlich als ausführbar gilt, was immer standartmäßig überprüft wird, wird dies dem Quality-Liquidity-Provider (QLP) angezeigt. Dieser Provider hat dann nun anhand des Regelwerks Liquidität zur Verfügung zu stellen und dabei die aktuelle Taxe der Referenzmärkte zu berücksichtigen. Auf dieser Grundlage erfolgt dann die Preisermittlung als Basis im elektronischen Handelssystem.
Durch die Orderzusätze werden nun beim Kauf oder Verkauf festgelegt wie diese exakt durchzuführen ist. Es gibt zwei verschiedene Typen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen:
– die Market-Order, bei der wird zum bestmöglichen Kurs ausgeführt. Billigst-Kaufaufträge werden also zum kleinstmöglichen Kurs gekauft und bei Bestens-Verkaufsaufträgen wird zum höchstmöglichen Kurs verkauft.
– bei einer Limit-Order stellt der Anleger eine Obergrenze des Preises beim Kauf und eine Untergrenze beim Verkauf an. An genau dieser Stelle soll der Auftrag ausgeführt werden
Um mögliche Verluste oder angefallene Gewinne für Privatinvestoren zu schützen kommt der Stop-Zusatz als Begrenzungsform zum Einsatz. Bei der Stop-Order werden Aktien gekauft oder verkauft, sobald sie auf einen vorher angegebenen Preis sinken oder steigen. Das ist dann der sogenannte Stoppkurs. Wenn dieser Kurs erreicht ist, geht der Auftrag als normale Order in das Orderbuch und wird zum besten Preis der möglich ist ausgeführt. Die Formen des Stop-Zusatzes sind:
– Stop-Sell-Order (oder auch Stop-Loss-Auftrag) ist ein Stop-Auftrag zum Verkauf, der von Ihnen unter dem momentanen Kurs gesetzt wird und tritt dann in Kraft, wenn das Papier zu diesem Stop-Preis oder darunter gehandelt wird. Die Order wird dann zu einer Bestens-Verkaufs-Order. Im Präsenzhandel auf dem Parkett oder im Spezialistenhandel wird der Stop nicht durch den Preis ausgelöst sondern durch die Geld-Taxe bzw. die Brief-Taxe.
Ein Beispiel: Ihre Aktie steigt auf 15,00 und fällt im tagesverlauf noch mal ein wenig nach unten. Da Sie Ihren Gewinn nicht verlieren möchten, setzen Sie eine Stop-Sell-Order bei 13,50 Euro. Geht die Aktie bis zu diesem Preis nach unten, so greift der Stop und die Order wird bestmöglich ausgeführt.
– Stop-Buy-Order ist der Stop-Auftrag zum Kauf, der über den aktuellen Kurs gesetzt wird. Wenn das Papier zum Stop-Preis oder darüber gehandelt wird, tritt in Kraft und wird zu einer Billigst-Kauf-Order.
Ein Beispiel: Eine Aktie, in der Sie Potenzial sehen, steht bei 8,00 Euro. Da Sie nicht wissen, wie die Aktie sich entwickelt, möchten Sie erst einsteigen, wenn die Aktie sich nach oben bewegt und z.B. wichtige Kaufsignale ausgelöst werden. So setzten Sie bei Ihrer Aktie eine Stop-Buy-Order bei 10,00 Euro.
– die Stop-Limit-Order ist eine Verbindung aus Stop-Order und Limit-Order. So werden Aufträge können realisiert werden, wenn ein bestimmter Kurs erreicht ist, ohne bestmöglich als Market-Order ausgeführt zu werden, sondern mit einem Limit ausgestattet wird an dem die Oder die Gültigkeit verliert.
Ein Beispiel: Die Aktie, die Sie interessiert steht bei 8,00 Euro. Sie möchten nun bei 10,00 Euro kaufen, es besteht aber das Risiko, dass der Kurs zu stark reagiert und durch die Decke geht bevor Sie gekauft haben und Ihre Oder bei einem zu hohen Kurs durchgeführt wird. Aus diesem Grund sollten Sie eine Stop-Buy-Order bei 10,00 Euro mit einem Limit bei 10,20 Euro aufgeben. Es wird nur bis 10,20 die Order durchgeführt. Der Vorteil von der Stop-Limit-Order liegt darin, dass Anleger nicht laufend den Kurs ihrer Aktien beobachten müssen. Nachteilig ist jedoch, dass kurzfristige Kursrückschwankungen einen Stop auslösen könnten. Man spricht in diesem Fall häufig von „unfreiwillig ausgestoppt werden“.
– bei der Market-to-limit-Order wird die Order nur teilweise zum preislich beste vorhandenen Angebot ausgeführt. Der restliche offene Teil wird als Limit-Order ausgeführt. Dadurch ergibt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit der Ausführung in Kombination von einer gewissen Preissicherheit.
– die Iceberg-Order. nutzen institutionelle Investoren für große Aufträge. Sie platzieren eine Order, ohne dass die Kurse sofort stark reagieren, denn es ist nur ein Bruchteil für die anderen Teilnehmer sichtbar.
Außerdem kennt man folgende Orderzusätze mit englischen Kürzeln, die weniger gebräuchlich, nicht aber weniger wichtig sind:
MOO (Market on open) ist ein Marketauftrag ohne Limit des Kurses, sondern die Order wird direkt am Anfang des Handelstages ausgeführt. Diese Aufträge müssen vor der Eröffnung der jeweiligen Börse eingegeben werden und haben Priorität gegenüber normalen Aufträgen.
MOC (Market on close) Diese Order ist ebenfalls unlimitiert und funktioniert wie MOO, wird jedoch im Gegensatz zum Ende des Handelstages ausgeführt. Die Aufträge müssen vor Schließung der Börse eingegeben werden. Die meisten Broker nehmen solche Order erst ab 30 Minuten vor Schluss an.
AON (All or nothing / All or none)
Mit diesem Zusatz AON werden Teilausführungen vermieden. Der Anleger legt damit fest, dass entweder die komplette Stückzahl ausgeführt wird oder gar nichts. Sollte das nicht möglich sein, so bleibt die Order für eine spätere Ausführung bestehen. Der Nachteil ist, dass die Priorität dieser Orderart sehr niedrig ist, alle anderen Aufträge mit anderer Orderart werden vor diesem ausgeführt.
IOC (Immediate or cancel)
Hier bestimmt der Anleger, dass seine Ordner sofort komplett oder in Teilen ausgeführt werden soll. Eine weitere Teilausführung kann nicht vorgenommen werden, da nicht sofort ausführbare Auftrage oder Teilaufträge aus dem System gelöscht werden.
FOK (Fill or kill)
Dieser Orderzusatz ist eine Verknüpfung aus AON- und IOC-Auftrag. Wenn die komplette gewünschte Stückzahl nicht zum Limitpreis sofort ausgeführt werden kann, so wird im System der Auftrag gelöscht. Es kann jedoch beim IOC und beim FOK nicht verhindert werden, dass die über XETRA Teilausführungen automatisch erfolgen. Das heißt die Order wird zwar komplett ausgeführt, jedoch computerbedingt in mehreren Teilen.
OCO (One cancels the other)
OCO ist eine Zusammensetzung aus den Orderzusätzen Stop-Loss und Verkaufslimit. Es wird aber nur eine Order durchgeführt, sobald das gesetzte Limit oder der Stop-Kurs erreicht sind. Der jeweils andere Auftrag wird gelöscht.
Fazit: Die oben gemachten Ausführungen verdeutlichen, wie vielschichtig die Aufgabe einer Order sein kann. Sollte Ihr Broker einen gewissen Orderzusatz nicht anbieten, dann rufen Sie an und fragen nach. Sollte dieser nicht realisierbar sein, sollte man bei anderen Brokern nachfragen, ob diese Orderzusätze angeboten werden. Broker können Sie auf der Seite Brokervergleich überprüfen.