Behavioral Finance untersucht das Verhalten der Anleger.
Hauptsächlich prüft Behavioral Finance die emotionalen Beweggründe, die den Anleger bei seinen finanziellen Entscheidungen leiten. So ist das Verhalten des Anlegers durch psychologische und emotionale Aspekte bedingt, wie zum Beispiel die persönliche Risikoneigung.
Grundlegend ist zu sagen, dass sich weder die Märkte noch die Anleger konsequent rational verhalten, da die Märkte sowohl auch die Anleger nur eine eingeschränkte Rationalität aufweisen.
Statt das gesamte Geld in ein Anlageobjekt zu investieren, sollte man eher in Anlagen mit niedrigeren Renditekorrelationen investieren, da ein einzelnes Anlage-objekt die höchste Rendite verspricht. Bestimmte menschliche Verhaltensmuster wirken demzufolge negativ auf den Anlageerfolg.
Es ist immer wieder festzustellen, dass das Umfeld maßgeblich auf die menschliche Meinung einwirkt. Denn die Menschen in unserem Umfeld beeinflussen viele Entscheidungen unseres Lebens. Oft gibt es Situationen, in denen wir uns häufig selbst Schaden zufügen. Diese Situationen sind oft mit spekulativen und riskanten Entscheidungen verbunden. Viele private Anleger gehen somit ein übermässig hohes Risiko ein.
Die Einstellung zu einer Aktie hängt davon ab, wie neue Informationen wahrgenommen werden. Oftmals halten Anleger an Informationen fest, die sie in Ihrer Meinung verstärken und vernachlässigen dann gerne die wichtigen und entscheiden Informationen. Es wird oft das Wahrgenommen, was erwartet wird. Einige Anleger vertrauen auch gerne auf Informationen, die von bekannten und vertrauten Menschen stammen.
Daher sollten Sie eher auf Handelssystemen vertrauen, die auf Zahlen basieren. Disziplin ist hier das Stichwort. Setzten Sie Stop-Loss-Marken ein und halten Sie sich an diese.
Die selektive Wahrnehmung beschreibt, was Menschen wahrnehmen bzw. was Sie erwarten oder sich erhoffen. Die Beurteilung wird oft durch vergangene Erfahrungen mit ähnlichen Situationen geprägt.
Sie vermindern die Neigung der selektiven Wahrnehmung, in dem Sie Ihre Entscheidung darüber treffen, wann Sie eine Kapitalanlage kaufen oder verkaufen sollten. Legen Sie fest, was einen Kauf und was einen Verkauf auslöst.
Anleger, die auf Empfehlung Ihres Beraters ein Wertpapier kaufen oder auch verkaufen, fühlen auch dann keine Unstimmigkeit, wenn sie in eine Anlage investieren, die sie sonst nie gekauft hätten. Sobald die Kapitalanlage schlecht läuft, gibt es jemanden, den sie die Schuld geben können.
Die Art und Weise der Entscheidungsfindung in Gruppen unterscheidet sich wesentlich von der eines einzelnen Menschen. Im Allgemeinen können gut aufeinander abgestimmt Gruppen Entscheidungen treffen. Die Gruppendynamik kann die Qualität von Anlageentscheidungen beeinträchtigen. Der Einfluss von Gruppen kann sich leider auch auf den Anlageerfolg auswirken.
Ein Übermaß an Vertrauen innerhalb einer Gruppe sind Symptome von Gruppendenken. Die Gruppendynamik kann wesentliche negative Auswirkungen auf die Anlagerenditen haben. Denn diese kann Anleger dazu treiben, Vermögenswerte zu kaufen, die für sie völlig ungeeignet sind.
Die Zielsicherheit hängt davon ab, wie die Gruppe Entscheidungen trifft. Durch das Befolgen einiger Regeln können negative Effekte wie Gruppendenken vermieden werden. Verfolgen Sie einen systematischen Anlageprozess. Überdenken Sie sorgfältig jede Anlage, für die Sie Ihren Anlageprozess anpassen oder ändern müssten.
In spekulativen Märkten sind nur wenige Informationen verfügbar und daher herrscht ein hohes Maß an Unsicherheit im Hinblick auf das Anlageergebnis. Der Mangel an Informationen kann die Unsicherheit in Bezug auf die Anlage durch Gruppendenken vergrößern.
Prüfen Sie Ihre Geldanlage im Hinblick auf Ihre Risikobereitschaft und Ihren Anlageprozess. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass die Anlagen, die Sie tätigen, auch für Sie geeignet sind.
Anleger fürchten Verluste mehr, als sie Gewinne schätzen. Setzen Sie für Ihre Anlagen sicherheitshalber immer Stop-Losses. Verwenden Sie strukturierte Produkte mit Kapitalschutz. Investieren Sie in strukturierte Produkte oder Derivate, die Ihre Verluste begrenzen.
Rationale langfristige Anleger würden nur eine kleine Prämie für die Anlage in Aktien verlangen, da die Wahrscheinlichkeit, dass sich Aktien schlechter entwickeln als Geldmarktanlagen, auf lange Sicht sehr gering ist. Langfristige Anleger überprüfen regelmäßig ihre Portfolios. Da Anleger eine Abneigung gegenüber Verlusten haben, verlangen sie für diese kurzfristigen Risiken einen Ausgleich und investieren nur dann in Aktien, wenn diese erheblich mehr Rendite erbringen als Anleihen. Diese kurzsichtige Verlustaversion ist daher eine mögliche Erklärung für die hohen Renditen von Aktienanlagen.
Viele Menschen reagieren auf Verluste mit einer erhöhten Risikobereitschaft statt vorsichtiger zu werden. Begrenzen Sie daher den Umfang Ihrer spekulativen Anlagen.
Anleger können die Verluste auf ein geringes Maß beschränken, indem man nur einen kleinen Teil des Geldes spekulativ anlegt. Investieren Sie nicht zu viel Ihres Gesamtvermögens in spekulative Anlagen. Daraus können auch ganz schnell Totalverluste hervorgehen.
Bei hochriskanten Anlagen kommt es häufig zu Verlusten. Sehen Sie das nicht als Kaufchance und nehmen Sie lieber Abstand davon, bei Kurseinbrüchen zu kaufen. Anlageentscheidungen sollten auf Fakten und nicht auf Gefühlen beruhen. Viele Anleger verlassen sich einfach zu oft auf subjektive Informationen.
Je mehr ein Szenario dem entspricht, was der Mensch im Kopf hat, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit bewertet. Die Verfügbarkeitsheuristik spiegelt die Wahrscheinlichkeit wider, die bestimmten Ereignissen zugeordnet werden. Dabei werden die Chancen für den Eintritt höchst unwahrscheinlicher Ereignisse oftmals überschätzt.
Die Anpassungsheuristik beschreibt das Problem der ungenügenden Anpassung von Schätzungen an neue Informationen.
Anlageentscheidungen basieren üblicherweise auf mehreren Annahmen, wie den Zinserwartungen, Konjunkturtrend oder Gewinnschätzungen.
Heuristik oder Regeln versetzen Menschen in die Lage, trotz fehlender Informationen gute und schnelle Entscheidungen zu treffen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Mensch negative Erfahrungen schneller vergisst als positive. Anlageentscheidungen sollten genauestens dokumentiert werden, um der verzerrten Erinnerung des Gedächtnisses zu begegnen. Argumente für und gegen Entscheidungen sollten notiert und für eine objektive Analyse bereitgehalten werden.
Wenn die Wahrscheinlichkeit für bestimmt Resultate ermittelt wird, versucht der Mensch, mit Hilfe der Verfügbarkeitsheuristik Szenarien herauszufiltern. Je häufiger ein Ereignis in der Vergangenheit aufgetreten ist, desto leichter kann man sich vorstellen, dass es wieder eintritt.
Ereignisse, die nicht so häufig eingetreten sind, sind nicht so einfach vorstellbar. Daher ist es für viele Unternehmer schwierig, Risikokapital zu finden. Die Wahrscheinlichkeit höchst unwahrscheinlicher Ereignisse wird oft überschätzt, da es stets Gewinner gibt, so dass das Ereignis eher im Bereich des Möglichen zu liegen scheint.
Die meisten Unternehmen oder Anleger sind jedoch in hohem Maße von früheren Prognosen beeinflusst und korrigieren die alten Werte nur unzureichend nach oben oder nach unten. Genau das ist der Grund, weshalb Unternehmen in Aufschwungphasen oft überraschend gute Ereignisse vorlegen, während im Abschwung die Prognosen häufig nicht eingehalten werden.
Je länger wir an einer Sache festhalten, desto mehr bedauern wir, so viel Zeit investiert zu haben und desto verzweifelter suchen wir nach einer erfolgreichen Lösung. Eigentlich spielt es gar keine Rolle, wie viel Geld uns Zeit investiert wurde. Es kommt lediglich auf künftige Erträge und Kosten an.
Nur durch eine komplette Neubewertung können Fehler der Anpassungsheuristik vermieden werden. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf künftige Vorteile.
Menschen neigen oft dazu, Aktivitäten in sogenannte Konten einzuordnen. Dies bezeichnet man als Mental Accounting. Kosten sind oft in Gruppen zusammengefasst und Ausgaben werden häufig durch unbewusste oder festgelegte Budgets begrenzt.
Die Häufigkeit der Überprüfung der Konten, ist unterschiedlich und auch eine zu häufige Überprüfung kann zu falschen Entscheidungen führen.
Die Vorteile des Mental Accounting liegen im wirtschaftlichen Umgang mit Zeit und Kosten. Der Nachteil besteht in einer möglichen Fehlallokation von Mitteln. Ziel einer Buchführung ist es, mit ausgeglichenen Konten abzuschließen. Bei der Bewertung des Nutzens eines Geschäfts ist es jedoch eine unausweichliche Tatsache, dass wir Verluste in stärkerem Maße fürchten als wir Gewinne schätzen.
Darum gilt: Gewinne sollen verteilt werden, um mehr positive Erlebnisse zu genießen. Verluste werden zusammengefasst, um so wenig negative Erfahrungen wie möglich zu erleiden. Kleine Verluste sollen mit größeren Gewinnen kombiniert werden, so dass der Verlust weniger zu spüren ist. Ein verminderter Gewinn tut weniger weh, als mit dem Verlust konfrontiert zu werden. Kleine Gewinne sollen von größeren Verlusten getrennt werden, da kleine Gewinne mehr Freude bereiten als die Minderung eines großen Verlustes um diesen geringen Betrag.
Anleger neigen dazu, Aktien, die an Wert gewonnen haben, unabhängig voneinander zu betrachten und sich an jede einzelne Aktie zu erfreuen, auch wenn der Gewinn nur gering ist.
Verlustpositionen werden oft als langfristige Anlagen betrachtet.
Geldanlagen sollten in einem Portfoliozusammenhang betrachtet werden, statt jede Position getrennt zu bewerten. Vermögenswerte gehören alle zum gleichen Portfolio, auch wenn sie auf separaten Konten oder bei verschiedenen Banken gebucht sind.