Exchange Traded Funds (ETFs) bedeutet “an der Börse gehandelter Fonds”. Im Vergleich zu “normalen” Aktienfonds handelt es sich bei ETFs um eine Art von Fonds, die wie börsennotierte Aktien auf einfache und effiziente Weise während der gesamten Börsenöffnungszeit handelbar sind. Die ersten Fonds, die an der Börse gelistet waren und Indizes nachbildeten, gab es in den siebziger Jahren. Den ersten ETF legte das Asset Management Unternehmen State Street Global Advisors auf, mit dem Namen Standard & Poor´s Depositary Receipt (SPDR, umgangssprachlich Spider). Das war im Jahr 1993. In Deutschland blicken ETFs auf eine 10-jährige Erfolgsgeschichte zurück.
Inzwischen entfällt ein Anteil von 11 Prozent der Aktienumsätze an den Börsen Europas auf ETFs, 24 Prozent sind es an den US-amerikanischen Börsen. In 2009 steckten 121 Milliarden Euro in auf XETRA notierten ETFs. Man schätzt, dass der Markt für ETFs weltweit ca. 860 Milliarden US-Dollar beträgt. Größter Anbieter ist iShares mit einem Volumen von 435 Milliarden US-Dollar.
Mit ETFs können Anleger auf eine Vielzahl von Anlageklassen setzen und in Aktien, Rohstoffe, Anleihen, Derivate, etc. investieren. Zugrunde liegt immer ein Index, wie z.B. der DAX.
Man kann in aktiv gemanagte Fonds und passiv gemanagte Fonds unterscheiden, wobei unter ETFs im Allgemeinen die passive Variante verstanden wird. Aktiv gemanagte Fonds versuchen die Wertentwicklung eines oder mehrerer Vergleichsindizes zu übertreffen, um damit eine höhere Rendite zu erzielen. Die Zusammensetzung des Fondsportfolios wird von einem Fondsmanager beobachtet, überprüft und je nach Marktsituation angepasst.
Passiv gemanagte Fonds versuchen einen vorgegebenen Index möglichst exakt, also im Verhältnis 1:1, nachzubilden. Fondseigenes Aktienresearch durch das Fondsmanagement entfällt bei passiv gemanagten Fonds. Das Fondsmanagement stellt die Depotwerte bei Fondauflegung in Anlehnung an den Vergleichindex zusammen, diese werden dann gehalten und lediglich die Nettozuflüsse und Nettoabflüsse des Fonds werden neu disponiert. Dadurch, dass das Fondmanagement nicht aktiv eingreift, entfällt ein großer Kostentreiber.
Die großen Vorteile von ETFs werden in den folgenden gesehen:
– Normaler Kauf / Verkauf an der Börse möglich
– Risikostreuung
– Kapitalgarantie, da Sondervermögen in Struktur eines Fonds
– Transparente Gebühren
– Dividenden kommen dem Anleger zu gute
– Passive ETFs sind nie schlechter als der Markt
Experten gehen davon aus, dass ETFs an ihre Zuwachsraten von zum Teil 30 Prozent in den kommenden Jahren anknüpfen können, da gerade Privatanleger noch nicht in dem Maße in ETFs investiert sind, wie man es bei den Vorteilen erwarten dürfte. Ein Grund dafür sind sicherlich die geringen Kosten, die es Bankberatern wenig lukrativ machen, sie an ihre Kunden zu empfehlen. Aber auch institutionelle Anleger, wie z.B. Banken und Versicherungen, die momentan den Löwenanteil der Nachfrager stellen, sind noch vergleichsweise gering investiert.
Da der Trend nach der Lehman-Pleite zu mehr Sicherheit geht und ETFs, da sie zum Sondervermögen einer Bank gehören, bei einer Bankpleite nicht wertlos verfallen, dringen ETFs verstärkt ins Bewusstsein von Kleinanlegern. Laut Umfragen der Rating-Agentur Feri wird die Nachfrage nach ETFs bei privaten Investoren spürbar zunehmen.
Mit wachsender Nachfrage kommen auch mehr Produkte auf den Markt. Mit Short-ETFs beispielsweise können Anleger auf fallende Kurse setzen und mit gehebelten ETFs überproportional von der Performance eines Index profitieren.
Seit Juni 2006 bildet die Deutsche Börse mit dem LevDAX Index die Entwicklung des Leitindex DAX mit einem Hebel von zwei ab. Mit einem Hebel von zwei (Investitionssumme + geliehenes Investitionsvermögen) berechnet sich beispielsweise die Performance der Anlage aus der doppelten Performance des Anlageproduktes, abzüglich der Zinszahlungen für das Fremdkapital.