In Spanien droht eine Blase im Umfang von 18 Milliarden Euro zu platzen. Madrid will die großzügige Förderung für die Solarenergie und andere erneuerbare Energieträger deutlich zurückfahren. Der Schritt soll die öffentlichen Finanzen entlasten, mittelfristig für niedrigere Strompreise sorgen und das Land für die Folgen der Defizitkrise in Griechenland wappnen. Spanien kämpft derzeit an verschiedenen Fronten gegen die Wirtschaftskrise. Nicht zuletzt will das Land die Investoren auf dem Rentenmarkt von der Qualität seiner Staatspapiere überzeugen.
Freilich kürzte die Regierung Zapatero die üppige Subvention für Neuanlagen schon 2008; bereits damals waren geplante Projekte nicht realisiert worden. Jetzt stehen aber auch die bereits zu Tausenden bestehenden Solaranlagen sowie Windkraft- und Biomassekraftwerke in Frage. Die Förderung machte Spanien zum unangefochtenen Spitzenreiter bei der Solarenergie. In den letzten Jahren kam es zu einer Art Goldrausch. 2008 wurden mehr Solarzellen verkauft als im Rest der Welt zusammen.
Der Widerstand aus der Branche wird voraussichtlich gering bleiben. Der Verband der Solarindustrie will die neuerliche Kürzung der Subventionen für neue Anlagen akzeptieren.
Sollten aber bestehende Kraftwerke keine Förderung mehr erhalten, so seien Vereinbarungen mit einem Schlag unwirksam, was das Vertrauen der Investoren beschädigen könne. Spaniens Solarenergieförderung war vier bis sechs Mal höher als für die Windenergie. Die Preise für die Einspeisung von Sonnenenergie waren 12 Mal höher als für Elektrizität aus fossiler Energieerzeugung. Deutschland und Spanien installierten vor zwei Jahren rund 75 Prozent aller Solaranlagen weltweit. Wenn aber die Förderung stirbt, sterben damit auch die davon abhängigen viel gepriesenen „grünen Arbeitsplätze“. Laut Climatewire haben sich in Spanien etwa 30.000 grüne Jobs in Luft aufgelöst. Frühere Studien haben herausgefunden, dass jeder neue grüne Arbeitsplatz in Spaniens Erneuerbarem Energiesektor beinahe 750.000 US-Dollar gekostet hat.
Spanien wird nicht das letzte Land sein, das seine üppigen Subventionen kürzen wird. Die Solarindustrie kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht raus und das drückt weiter auf die Solarwerte. Solaraktien sollte man daher weiter meiden.