Die Vorgänge an der Börse haben oft weniger mit harten Wirtschaftsdaten als mit Psychologie zu tun. Das behaupten inzwischen auch die Wissenschaftler. Denn was an der Börse gehandelt wird, sind vor allem auch die Erwartungen der Anleger.
Und dies kann natürlich zu Fehlkäufen führen. Jedoch kann es sich genau dann lohnen zu investieren und mit einzusteigen, wenn sich viele Leute verschätzen. Denn es kommt gar nicht so sehr darauf an, ob die Aktie die Beste ist, sondern, dass die anderen denken, sie ist es.
So lange sie das tun, lohnt es sich zu kaufen, denn dann wird der Kurs weiter steigen, auch unabhängig von den fundamentalen Daten des Unternehmens. So stellten Experten fest, dass sich beim Vergleich von Jahresrenditen einzelner Aktien, die Renditen nicht mal zu einem Fünftel mit den wirtschaftlichen Zahlen des Unternehmens erklären lassen.
Über kurze Zeiträume kann diese Strategie, die auch die „Blase reiten“ genannt wird, funktionieren. Langfristig kommen die Kurse jedoch auf den Boden der Tatsachen zurück und spiegeln die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung wider.
Das sich Anleger von explodierenden Kursen mitreißen lassen, auch dann, wenn die Aktien weit über Wert gehandelt werden, lässt sich anhand der unterschiedlichen Anlagementalitäten erklären.
So gibt es rational und psychologisch eher beeinflussbare Anlegetypen. So werden spontan Handelnde bei positiven Unternehmensnachrichten, wie etwa der Erhöhung der Gewinnerwartungen, kaufen und sich der eher rational Denkende an die Analyse der Informationen machen. Spontane Einsteiger reagieren nur auf die aktuellen Entwicklungen am Markt und dass kann dazu führen, dass der Kurs steigt oder bei schlechten News auch tief fallen kann.
Vor allem Psychologen misstrauen aus ihrer Sicht überbewerteten Papieren. In einem Finanzmarktspiel entschieden sie sich gerade dann gegen eine Aktie, wenn sie zuvor von vielen Mitspielern gekauft worden war. Mit dieser Strategie sind
sie erfolgreicher als Physiker und Mathematiker und auch als Ökonomen. Sie entschieden sich oft gerade dann gegen eine Aktie, wenn sie bereits von vielen Mitspielern gekauft wurde und damit entsprechend teuer war. Sie schreiben den
Kursverlauf eher psychologischen Effekten zu, Physiker rechneten eher
mit der Rationalität der anderen Anleger und waren damit schlechter
beraten.
Der Kurs kommt dann zurück, wenn die Käufer besser informiert sind oder ihre Euphorie angesichts der rasant steigenden Kursentwicklung in Unsicherheit umschlägt. Darum lohnt es sich manchmal auch bei extremen Ausschlägen gegen
den Trend zu kaufen. Anleger, die gegen den Trend kaufen, können einerseits von den Übertreibungen profitieren, und sorgen aber auch dafür, dass Übertreibungen ausgebügelt werden.