Der DAX war eigentlich nur zur Eröffnung unter Druck, anschließend gab es schon wieder steigende Kurse. Man kann nicht sagen, ob es die EZB war, die hier am Markt interveniert hat, denn es ist schon komisch, dass ab 9 Uhr permanent nur gekauft wurde. Gleichzeitig stieg auch der Euro an, wie an der Schnur gezogen. Dass die Notenbanken im Markt aktiv sind, bestätigte heute Nacht auch die Schweizer Notenbank. Sie musste gegen den starken Schweizer Franken vorgehen, der bei Unsicherheit an den Märkten immer stark gesucht wird.
Es sind sicherlich auch einige Leerverkäufer am Markt gewesen, die bei den fallenden Kursen heute Morgen Kasse gemacht haben. Dadurch, dass man sich mit Griechenland nicht einigen konnte und am Sonntag nun ein Referendum stattfindet, haben wir weiter einen Markt, der einem Casino gleicht. Morgen um Mitternacht läuft das zweite Hilfsprogramm aus und Griechenland müsste 1,5 Milliarden Euro an den IWF zahlen. Wir sind gespannt, was man macht, wenn Griechenland nicht zahlt. Erst am Mittwoch trifft sich der EZB-Rat wieder und das Referendum findet erst am Sonntag statt.
Der DAX hält sich sehr stabil und von Panik oder einem Crash ist nichts zu sehen. Es ist eine normale Reaktion auf die Ereignisse mit Griechenland, nicht mehr und nicht weniger. Vor fünf Jahren hätte das noch ganz anders ausgesehen. Da wären dramatische Kursverluste zu erwarten gewesen – mit der Angst eines Dominoeffektes. Jetzt weiß man inzwischen, dass Griechenland nicht systemrelevant ist und daher reagiert man recht gelassen auf die täglichen News.
Charttechnisch ist der DAX in einem intakten Seitwärtstrend, der erst bei Kursen unter 10.750 Punkten nach unten verlassen wird. Über diesem Zielpunkt ist im DAX alles im grünen Bereich und eine Fortsetzung der letzten Kursrallye ist immer noch möglich. Rechnen Sie diese Woche aber mit weiter stark schwankenden Kursen. Es ist bis zum Referendum eben ein Roulette-Spiel und wer da mitspielen möchte, soll das tun. Ansonsten bleibt man an der Seitenlinie, bis man sich mit Griechenland einigen konnte. Auch wenn es heute nicht so aussieht, so kann es durchaus nochmals zu starken Rückschlägen kommen. Die 8.400 Punkte werden aber nicht erreicht werden. Das max. Abwärtspotenzial liegt bei 10.000 Punkten.